Was ist Pinterest

Was ist Pinterest? Die Bildersuchmaschine verständlich erklärt

Facebook und Instagram sind mit Abstand die bekanntesten sozialen Netzwerke. Doch was ist eigentlich Pinterest?

Pinterest ist eine Mischung aus Suchmaschine und Bildernetzwerk und wird mittlerweile von mehr als 440 Millionen Menschen (Stand 2021) weltweit genutzt. Im deutschsprachigen Raum sind es aktuell etwa 14 Mio. Nutzer.

Nutzer verwenden Pinterest zum Sammeln von Ideen und Inspirationen in Bildern. Das ist vergleichbar damit, Dinge in eine Kommode mit vielen Laden zu sortieren. Je nach Interessensgebiet werden Bilder thematisch in diese Schubladen gesteckt.

Bild: Pinterest

Das Wort Pinterest besteht aus den Wörtern „pin“ und „interest“. Dies erklärt auch gleich die Funktion: Nutzer pinnen ihre Interessen auf ihre virtuellen Pinnwände.

Der Algorithmus von Pinterest greift dabei auf die Texte der Pins zu und analysiert die Bilder, um dem Nutzer die neuesten und relevantesten Pins zu seinem Interessensthema zu zeigen.

Und genau das macht Pinterest für Unternehmen so interessant!

Denn Pinterest ist nicht wie Instagram ein Netzwerk für Bilder. Die Plattform lebt vielmehr von den gesammelten und kuratierten Inhalten, die sich quasi von selbst verbreiten, weil sie von Nutzern weitergepinnt werden. Und durch den Algorithmus, der relevante Pins zeigt, können Inhalte auch noch viel später in einem entsprechenden Suchergebnis auftauchen.

So ist Pinterest nicht nur eine kurzfristige Maßnahme, sondern kann eine langfristige Marketingstrategie sein.

Warum sollten Unternehmen Pinterest unbedingt nutzen?

Pins können mit Webseiten verknüpft werden. Wenn ein Nutzer dann diesen Pin interessant findet und anklickt, landet er auf der Webseite. So kann Pinterest als Traffic-Bringer für Unternehmen eine bedeutende Rolle spielen.

Auf Instagram, Facebook oder Twitter verschwinden die mühsam erstellten Inhalte meist schon nach kurzer Zeit wieder im Nirwana des Internets. Da Pinterest eine Suchmaschine ist, können Pins auch noch nach Monaten oder sogar Jahren Traffic bringen. Die Voraussetzung dafür ist gutes SEO, das für Webseitenbetreiber ohnehin mittlerweile selbstverständlich sein sollte.

Da Pinterest-Nutzer Ideen und Inspirationen suchen, sind sie es gewohnt, Inhalte von Unternehmen zu sammeln und auch Pins von Firmen zu sehen. Sie suchen nach Tipps und Anleitungen und können im Kaufprozess schon sehr früh abgeholt werden.

Viele Pinner nutzen Pinterest sogar für die Kaufentscheidung. Einer Studie von Millward Brown zufolge entschieden sich sogar 87 % der Befragten durch Pinterest für ein bestimmtes Produkt. (Quelle)

60 % der Pinterest-Nutzer finden auch Kaufideen auf Pinterest. Die normalen Suchmaschinen liegen mit 48 % dahinter. (Quelle)

70 % der Befragten geben an, von Pinterest zum Kaufen inspiriert zu werden, selbst wenn sie gar nichts Spezifisches suchen.

Pinterest ist auch das geeignete Medium, um neue Trends zu entdecken. Das amerikanische Unternehmen veröffentlicht seit einigen Jahren die sogenannten Pinterest Predicts. Dies ist ein Report über die Zukunftstrends, die die Plattform anhand der Suchanfragen zusammenstellt. Zu einem hohen Prozentsatz treffen diese Vorhersagen auch ein.

Dies bietet eine Chance für Unternehmen, in der Produktentwicklung am Puls der Zeit zu sein.

Mit guten Inhalten, die dem User Mehrwert und Nutzen liefern, verbreiten sich die Pins quasi von selbst. Es braucht also keine großen Marketing- und Werbebudgets, um auf diesem Kanal erfolgreich zu sein.

Passt Pinterest in meinen Marketing-Mix?

Wenn Unternehmen Pinterest in Betracht ziehen, dann sollten sie sich die Frage stellen, ob es in die Strategie und den Marketing-Mix passt.

Es gibt kaum eine Branche, die auf Pinterest nicht funktioniert – solange der Kanal professionell betrieben wird. Gerade zu Beginn ist der Aufwand etwas größer, da das Profil eingerichtet werden muss. Eine ausführliche Keyword-Recherche ist ebenfalls unabdingbar. Pinterest kann aber auch sehr einfach automatisiert werden.

Nutzen meine Wunschkunden diesen Kanal?

Laut Pinterest Audience Insights sind 69 % aller Nutzer weiblich, 25 % männlich und 6 % haben keine Informationen zum Geschlecht angegeben.

74 % der Pinterest User sind zwischen 18 und 44 Jahre alt. Der Großteil – 31 % – der aktiven User ist zwischen 18 und 24 Jahre alt. 27 % sind immerhin älter als 45 Jahre.

Bild: Screenshot Pinterest Audience Insights

Mütter gehören zu den aktivsten Zielgruppen auf Pinterest. Doch auch Männer sind immer stärker vertreten.

Diese Nutzer sind auch sehr aktiv und bleiben lange: Jeden Monat werden zwei Milliarden Suchanfragen durchgeführt!

Ein wichtiger Faktor, den Unternehmen auf jeden Fall in die Überlegungen mit einbeziehen sollten, ist die mobile Nutzung. Im Durchschnitt verwenden 74 % der aktiven Nutzer die App. Bei manchen Themen liegt die Nutzung aber weit über 80 %. So muss auf jeden Fall auch die verlinkte Webseite für die mobile Nutzung gut aufgesetzt sein.

Kann der Aufwand intern abgedeckt werden?

Die wichtigste Frage ist, gibt es ausreichend interne Ressourcen und auch ausreichend Material, um Pins zu erstellen und diese auch einzuplanen?

Wenn der Aufwand intern nicht abgedeckt werden kann, lohnt es sich, Pinterest auszulagern. Da es sehr einfach vorzuplanen ist und auch kein Community-Management anfällt, kann der Account problemlos von externen Anbietern und Spezialisten betreut werden.

Wie startest du richtig?

  1. Unternehmensprofil anlegen

Bild: Screenshot Pinterest

Ein Unternehmensprofil kann kostenlos von jedem angelegt werden. Es muss nicht zwangsläufig ein Unternehmen dahinterstecken, sondern es kann natürlich auch von Bloggern oder Organisationen genutzt werden.

Man kann dabei ein bestehendes, privates Profil umwandeln oder ein neues Unternehmensprofil anlegen.

Der größte Vorteil eines Unternehmensprofils ist der Zugriff auf die internen Statistiken von Pinterest. Durch diese Einblicke lässt sich der gepinnte Content noch besser an die Zielgruppe anpassen.

  1. Webseite verifizieren

Der nächste Schritt ist die Verifizierung der Webseite. Dadurch verbindest du deine Webseite mit Pinterest und kannst so zukünftig auch die Statistiken besser nutzen.

Wichtig zu wissen ist, dass du ausschließlich eine Webseite verifizieren kannst, bei der du auch den Header bearbeiten oder auf den Root-Ordner deines Servers zugreifen kannst.

In unserem Onlinekurs „Auf die Pins – fertig – los!“ lernst du, wie du deine Webseite ganz einfach verifizieren lässt.

  1. Rich Pins einrichten

Rich Pins sind Pins, die mehr Informationen am Pin bieten. Diese Informationen stammen direkt von deiner Webseite und werden mit dem Pin synchronisiert. Es gibt Rich Pins für Produkte, Rezepte und Artikel.

Rich Pins stehen allen Nutzern kostenlos zur Verfügung.

Damit deine Daten korrekt synchronisiert werden, muss deine Webseite bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Danach müssen Rich Pins einmalig beantragt werden, sodass zukünftig alle neuen Pins zu Rich Pins werden.

  1. Profil einrichten

Das Pinterest-Profil besteht aus mehreren Teilen:

  1. dem Titelbild
  2. dem Profilnamen
  3. dem Profilbild
  4. der Kurzbeschreibung
  5. dem Link zur Webseite & zum Impressum

Der Profilname sollte analog zu deinen anderen verwendeten Kanälen angegeben werden. Ebenso empfehle ich, ein Profilbild zu wählen, das einen Wiedererkennungswert aus anderen Social-Media-Kanälen hat.

Die Kurzbeschreibung bietet in 160 Zeichen Platz, um den interessierten Nutzern kurz und knackig zu zeigen, wofür du stehst und wofür du gefunden werden möchtest. Hier empfehle ich, Keywords zu verwenden, die auch gesucht werden.

Verlinke auf jeden Fall hier deine Webseite und nutze auch unbedingt das vorgesehene Feld für das Impressum. Vergiss nicht, im Impressum darauf hinzuweisen, dass dieses auch für Pinterest gilt.

  1. Boards erstellen

Die Pinnwände, auf Englisch Boards genannt, werden meist thematisch aufgebaut. Du solltest die Pinnwände also dahingehend aufbauen, wie deine Webseite strukturiert ist und welche Themen du abbilden möchtest.

Du kannst auf die Pinnwände Pins hochladen, oder dir auch welche von anderen Usern merken.

Jedes Board hat einen Namen – den Board-Titel – und eine Beschreibung – die Board-Beschreibung.

Sowohl Titel als auch Beschreibungen sind wichtige Orte für Keywords. Du solltest daher auf keinen Fall Fantasienamen oder extrem kreative Namen für deine Board-Titel verwenden, sondern wirklich Suchbegriffe.

Sehr essenziell, um deine Pins auch zukünftig inhaltlich zu stützen, ist die Beschreibung der Pinnwand. Du hast hier 500 Zeichen Platz, um in ganzen Sätzen Keywords und alle möglichen Variationen und Synonyme unterzubringen.

  1. Pins erstellen & pinnen

Einen Pin kannst du auf unterschiedliche Arten erstellen. Du kannst dir entweder direkt von einer Webseite einen Pin merken und ihn so erstellen oder ein Bild direkt auf Pinterest hochladen.

Melde dich in deinem Unternehmenskonto an und klicke im Menü auf „Erstellen“ und „Pin erstellen“.

Jetzt hast du einerseits die Möglichkeit, einen Link zu einer Webseite einzugeben – dann holt sich Pinterest selbst ein Bild – oder ein eigenes Bild hochzuladen.

Klicke dafür auf das Symbol zum Hochladen oder lade dein Bild per Drag-and-drop hoch. Füge dann einen Titel, eine Beschreibung und einen Link hinzu. Wähle die Pinnwand aus, auf die du den Pin pinnen möchtest, oder erstelle eine neue Pinnwand. Jetzt hast du noch die Wahl, deinen Pin gleich zu veröffentlichen oder für später vorzuplanen.

Du kannst unterschiedliche Arten von Pins erstellen:

  1. Statischer Pin: Dieser Pin besteht aus einem normalen Bild oder einem animierten GIF.
  2. Video-Pin: Dieser Pin besteht aus einem Video im Mp4- oder Mov-Format.
  3. Karussell-Pin: Dieser Pin besteht aus mehreren Bildern, die durchgeblättert werden können.
  4. Kollektions-Pin: Bei dieser Pin-Art finden die Nutzer Produkte direkt in den Pins. Unternehmen können zu einem Pin Produkte markieren, die dann extra hervorgehoben werden.
  5. Story-Pin: Dieser Pin zeigt in bis zu 20 Seiten an Videos, Bildern und Texten den Nutzern eine Geschichte. Sie sind ideal für Schritt-für-Schritt-Anleitungen, kurze Erklärungen oder Rezepte.

Da jeder Pin für unterschiedliche Ziele genutzt werden sollte, mach dich am besten mit den einzelnen Möglichkeiten vertraut. Probiere die unterschiedlichen Formate aus und teste!

5 Regeln für gute Pins

  1. Verwende Bilder im Hochformat: Knapp 80 % der Pinterest-Nutzer verwenden die App über das Handy. Da ein Handy meist hochkant gehalten wird, funktionieren Bilder im Hochformat am besten.
  2. Verwende Text am Bild: Text am Bild, beispielsweise in einem Overlay, kann neugierig machen und bringt den Nutzer zum Klicken.
  3. Denke immer an das Handy: Wenn du einen Pin gestaltest, denke zuallererst „mobil“. Am Handy wird dein Pin viel kleiner angezeigt. Daher solltest du klare Schriften wählen, auf gute Kontraste achten und eine ausreichende Schriftgröße einstellen.
  4. Mach es simpel: Das altbewährte Prinzip im Marketing „KISS“ sollte auch bei deinen Pins angewendet werden. Je einfacher die Gestaltung, je schneller der Nutzer auf einen Blick erfassen kann, worum es geht und welchen Mehrwert er davon hat, wenn er klickt, desto eher wird er auch klicken.
  5. Achte auf das Branding: Ein durchgängiges, klares Branding schafft Vertrauen. Dein Pin hat dann Wiedererkennungswert.

3 schnelle Tipps zum richtigen Pinnen

  1. Pinne wertvolle Inhalte: Überlege dir, was deine Zielgruppe interessiert und welche Tipps sie gut gebrauchen könnte. Erstelle dazu passende Pins, die einen Mehrwert bieten, und merke sie dir auf deinen gut aufgebauten Pinnwänden.
  2. Pinne täglich: Zeige Pinterest, dass du ein aktiver Nutzer bist! Mit Automatisierungstools wie Tailwind (Affiliate-Link) sparst du sehr viel Zeit.
  3. Pinne regelmäßig neuen Content: Pinterest lebt von neuen, hochwertigen Inhalten. Denn die Plattform möchte dem Nutzer aktuelle Pins zeigen. Ganz neuer Content ist ein neues Bild und eine neue URL. Die Abstufung davon ist, zu einer bestehenden URL ein neues Bild zu erstellen. Du kannst also problemlos zu einem Link verschiedenste Pins erstellen.

3 Fehler, die du vermeiden solltest

  1. Einen Pin zu oft pinnen: Du solltest einen Pin, der zu einer URL führt, nicht mehrmals pro Tag pinnen. Verteile diese Pins lieber über mehrere Tage oder sogar Wochen.
  2. Zu viel pinnen: Du solltest auf keinen Fall zu viel auf einmal pinnen. Pinne verteilt über den Tag und über die Woche. Auch hier hilft dir entweder das interne Planungstool von Pinterest oder beispielsweise Tailwind (Affiliate-Link).
  3. Pins ungeprüft weiterpinnen: Wenn du dir Pins von anderen merkst, solltest du ausschließlich aus vertrauenswürdigen Quellen pinnen und die dahinterliegenden Links prüfen.

Wann wird Pinterest nicht funktionieren?

Stelle deinen Wunschkunden bei allem was du tust in den Mittelpunkt, dann beantworten sich viele Fragen rund um Pinterest und wie du pinnen sollst von selbst.

Pinterest wird dann nicht funktionieren, wenn du nur mit deinen Produkten „wedelst“ und dem Nutzer keinen Mehrwert bietest. Pinterest ist nicht Instagram! Es ist kein Medium zur Selbstdarstellung.

Stelle dir immer die Fragen: Welchen Nutzen hat jemand, wenn er dir folgt? Warum sollte jemand deinen Pin weiter pinnen? Warum sollte jemand auf deinen Pin klicken? Und was erwartet ihn dann? Denk auch hier daran, dass viele User über das Handy kommen!

Du solltest daher deine Zielgruppe gut kennen und wissen, was sie interessiert.

Geduld ist auf Pinterest noch eine größere Tugend! Pinterest ist kein Sprint, sondern der Ironman. Hab also Geduld, achte auf Qualität, Kontinuität und Keywords. Es kann schon drei bis sechs Monate dauern, bis sich der Erfolg einstellt.

Wichtige Pinterest-Begriffe:

Pin: Ein Pin ist ein einzelnes Bild auf Pinterest. Ein Pin besteht aus dem Bild selbst, einem Link und der Beschreibung (Description).

Pinnen/Repinnen: Merkt man sich einen Pin auf einer Pinnwand, wird dies als Pinnen bezeichnet. Merkt man sich einen schon bestehenden Pin von einem anderen Nutzer auf einer der eigenen Pinnwände, wird hier vom Repinnen gesprochen.

Boards: Boards ist der englische Ausdruck für Pinnwände. Wenn man sich einen Pin „merkt“, dann wählt man dazu eine entsprechende Pinnwand aus. Es gibt geheime Pinnwände und öffentliche sowie persönliche Pinnwände und Gruppenboards. Letztere werden von mehreren Usern gleichzeitig genutzt.

Rich Pins: Rich Pins bieten mehr Informationen für den Nutzer als normale Pins, wie z. B. bei Rezepten die Angabe der Ingredienzien. Bei den Rich Pins kommen je nach Typ (Artikel, Rezept, Produkt) noch andere Elemente wie der Titel oder auch der Preis hinzu. Diese Informationen werden von Pinterest von der Webseite direkt abgerufen.

(Smart) Feed: Der Feed bezeichnet die Startseite von Pinterest. Er wird von Pinterest eigens für dich zusammengesetzt.

Business Account: Ein Business Account, also ein Unternehmenszugang auf Pinterest, ist kostenlos und bietet eine Reihe von Vorteilen wie Zugriff auf die Statistiken und Rich Pins.

Pinterest Browser-Erweiterung: Diese Browser-Erweiterung ist für alle gängigen Browser erhältlich und erleichtert das Pinnen am Desktop.

Merken-Button (Pin-it Button): Dieser Button wird auf der Webseite installiert und erleichtert Webseiten-Besuchern das direkte Pinnen.

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